GR Sitzung vom 27.7.2010
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Gudrun Romig nach 26 Jahren im Gemeinderat mit Standing Ovations verabschiedet

Horst Sahrbacher

 

Anlässlich der Verabschiedung unserer Kollegin, Gudrun Romig, aus dem Gemeinderat hat unser Fraktionsvorsitzender, Horst Sahrbacher, auch im Namen der übrigen Fraktionen des Gemeinderats die Verdienste von Frau Romig in einer Rede gewürdigt, deren Text wir hier abdrucken.

 

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren,

Liebe Gudrun,

 

wenn wir Dich heute aus dem Kreis des Gemeinderates verabschieden, dann sind es fast genau 26 Jahre her, seit Du zu ersten Mal in dieses Gremium gewählt worden bist.

26 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit als Gemeinderätin, das sagt sich so leicht dahin, aber wenn wir uns umschauen, dann wird es immer seltener, dass es Männer und Frauen gibt, die über eine so lange Zeit bereit sind, große Teile ihrer Freizeit dafür einzusetzen, um die Geschicke einer Gemeinde verantwortungsvoll mitzugestalten. Dies ist umso höher einzuschätzen, wenn man weiß, dass Du außerdem über viele Jahre hinweg noch unsere Interessen im Kreistag vertreten hast.

Ich möchte im Namen der Fraktion der Freien Wähler, aber auch im Namen aller übrigen in diesem Gemeinderat vertretenen Fraktionen den Versuch unternehmen, ganz kurz Deine Zeit in diesem Gremium zu skizzieren, wobei es natürlich den Rahmen dieser Veranstaltung sprengen würde, wollte man all die Dinge erwähnen, die Du in dieser Zeit mitgestaltet hast.

Liebe Gudrun, als Du am 28.10.1984 in den Gemeinderat Deiner Heimatgemeinde gewählt wurdest, warst Du die erste Frau, die in diesem Gremium Sitz und Stimme erhielt. Der Idee der Freien Wähler verpflichtet hast Du Dich in all den Jahren sehr engagiert, sehr kompetent und uneigennützig für die Interessen der Gemeinde Malsch in den Gremien des Gemeinderates eingesetzt. Während dieser langen Zeit hast Du in fast allen Ausschüssen des Gemeinderates mitgewirkt und Du hast die Fraktion der Freien Wähler zehn Jahre lang als Fraktionsvorsitzende geleitet. Viele Maßnahmen, die in dieser Zeit durch den Gemeinderat beschlossen wurden hast Du aktiv unterstützt. Ich möchte aus Zeitgründen nur einige besonders herausheben.

Besonders wichtig war Dir in all den Jahren das Engagement der Gemeinde in unseren Schulen und Kindergärten. In den entsprechenden Ausschüssen hast Du über viele Jahre mitgearbeitet und konntest beispielsweise die Erweiterung des Kindergartens am Festplatz ebenso mit auf den Weg bringen wie den Bau des Kindergartens St. Martin, den Umbau der Kindergärten in Sulzbach, Völkersbach und Waldprechtsweier oder auch die Erweiterung des Betreuungsangebotes an unseren Kindergärten von der Regelbetreuung über die verlängerten Öffnungszeiten bis hin zur Ganztagesbetreuung.

Die Sanierung der Johann-Peter-Hebel-Schule, die Erweiterung der Hans-Thoma-Schule und deren Renovierung lag Dir ebenso am Herzen, weil es Dir wichtig war, unseren Kindern und Jugendlichen gute Startbedingungen für ihr späteres berufliches Leben zu schaffen.

Selbst Mitglied in zahlreichen Vereinen unserer Gemeinde lag Dir besonders daran, dass die Gemeinde für die Vereine Rahmenbedingungen schafft, die es diesen ermöglichen, erfolgreich zu arbeiten. Auch hier gab es in den 26 Jahren viele Entscheidungen zu treffen, die nicht immer einfach waren, denken wir beispielsweise an den Neubau der Halle in Waldprechtsweier, aber

auch an den Umbau und die Renovierung der verschiedenen anderen Hallen in unserer Gemeinde oder die Vereinsförderung der Gemeinde.

Schließlich war es Dir immer wichtig, bei Deinem Engagement im Gemeinderat die maßvolle Weiterentwicklung der Gemeinde im Auge zu behalten und dabei auch die berechtigten Interessen der Bürgerinnen und Bürger in Deine Entscheidungen mit einzubeziehen.

Gerade durch Deine berufliche Tätigkeit in Deiner Apotheke hattest Du einen sehr engen und direkten Kontakt zur Malscher Bevölkerung und ich erinnere mich an viele Gespräche mit Dir, in denen Du in unserer Fraktion die verschiedenen Meinungsäußerungen der Menschen, die mit Dir gesprochen hatten, eingebracht hast und die dann auch in unsere Entscheidungsfindung einbezogen wurden. Die Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde haben Dein Engagement sehr geschätzt und Dich fünf Mal mit hohen Stimmenzahlen wieder in den Gemeinderat gewählt.

Wenn man über Weiterentwicklung der Gemeinde redet, dann fallen einem dabei natürlich ganz unterschiedliche Dinge ein. Die Ortskernsanierung Malsch z. B. oder die verschiedenen Maßnahmen des Hochwasserschutzes in Malsch und in den Ortsteilen, die Erschließung von Baugebieten, die Sanierung der Stadtmühle, aber auch die Renovierung unserer Feuerwehrhäuser in Malsch und in den Ortsteilen. Ganz unterschiedliche Themen also, in die Du Dich mit großem Engagement eingearbeitet hast.

 Die Fähigkeit, Dinge analytisch zu betrachten, zeichnet Dich aus. Du hast Dinge, die Dir nicht klar waren, sehr kritisch und hartnäckig hinterfragt, bevor Du zu einer Entscheidung gekommen bist. Im Sternzeichen des Stiers geboren, habe ich Dich in all den Jahren, in denen wir nun zusammenarbeiten, als eine Frau kennen gelernt, die sehr konsequent und standhaft für ihre Überzeugungen streitet, dabei aber immer auf Ausgleich bedacht und zu fairen Kompromissen bereit ist. Dies hatte allerdings auch seine Grenzen.

Und deshalb hast Du einigen Maßnahmen in diesen Jahren auch konsequent und standhaft Deine Zustimmung verweigert und Du hast in diesem Fall versucht, die Mehrheit des Gemeinderats von Deiner Meinung zu überzeugen. Die Bebauung entlang der Blumenstraße war eines dieser kommunalpolitisch brisanten Themen, in denen Du z.B. gemeinsam mit unserem früheren Gemeinderat Kurt Kühn klar und eindeutig Position bezogen hast und wo es uns dann Dank dieses Einsatzes auch gelungen ist, die Mehrheit des Gemeinderates davon zu überzeugen, dass die heute dort bestehende Bebauung verträglicher ist, als das was ursprünglich geplant war.

Nicht ganz so erfolgreich waren Deine Bemühungen dieses Rathaus, in dem wir uns heute befinden, nicht in dieser Art und Weise umzubauen bzw. anzubauen, sondern auf der Bühn ein neues Verwaltungszentrum entstehen zu lassen.

Wie dem auch sei, über alle Fraktionen hinweg bist Du geschätzt und anerkannt als eine Frau, die mit hohem Sachverstand und großem Engagement sich für unsere Gemeinde eingesetzt hat, die bereit und in der Lage war, hart in der Sache zu streiten, aber die es in einer sehr konzilianten Form und mit hohem Respekt und großer Achtung für den politischen Gegner getan hat. In all den Jahren hast Du zu den Mitgliedern dieses Gremiums gehört, die selten eine Nachsitzung des Gemeinderates verpasst haben und es war Dir auch persönlich immer ein Anliegen, dass man besonders dann, wenn es im Gemeinderat in der Sache manchmal hoch hergegangen ist, im Anschluss daran im persönlichen Gespräch versucht hat, die Wogen zu glätten.

Und wenn dieser Gemeinderat heute bei aller unterschiedlicher Auffassung in der Sache in großem gegenseitigen Respekt zusammenarbeitet, dann ist dies auch ein Verdienst von Dir, die Du als Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler und Mitglied dieses Gemeinderates über viele Jahre hinweg die politische Kultur in diesem Gremium mitgeprägt hast.

Und dass dies nicht nur ich, sondern auch alle übrigen Fraktionen dieses Hauses so sehen, das magst Du auch daran ablesen, dass ich meine Ausführungen auch im Namen und Auftrag der übrigen Fraktionsvorsitzenden dieses Gemeinderates hier mache.

Liebe Gudrun, ganz zum Schluss möchte ich Dir auch im Namen des Vereins und der Fraktion der Freien Wähler ganz herzlich danken für Dein Engagement und für Deinen großen Einsatz, den Du in unseren Reihen über viele Jahrzehnte hinweg erbracht hast.

Du hast uns in vielfältiger Weise immer dann unterstützt, wenn wir Dich gebraucht haben. Du warst und bist Ideengeberin für viele Dinge, die wir bei den Freien Wählern verwirklicht haben. Du hast uns in all diesen Jahren unterstützt und die Freien Wähler haben Dich für dieses Engagement mit der Ehrenmitgliedschaft geehrt.

Es war und ist Dir ein Herzensanliegen, die Renovierung und den Weiterbestand des Freibades in Malsch in diesem Gremium noch aktiv mitzubestimmen und ich freue mich deshalb ganz besonders, dass wir heute unter dem TOP 11 den Weg frei machen werden für die Renovierung und den dauerhaften Erhalt unseres Freibades.

Wir Freien Wähler bedauern Dein Ausscheiden aus dem Gemeinderat, wir akzeptieren aber Deine persönlichen Gründe, die Dich zu diesem Schritt veranlasst haben. Als kleines äußeres Zeichen unseres Dankes, unserer Anerkennung, aber auch unserer großen Wertschätzung möchte ich Dir heute nur einen kleinen Blumenstrauß überreichen. Wir werden eine Veranstaltung der Freien Wähler dazu nutzen, Dich in gebührendem Rahmen als unser Mitglied aus diesem Gemeinderat zu verabschieden.

Zum Schluss noch eine ganz persönliche Bemerkung. Als ich mich im Jahr 1994 dazu entschlossen habe, kommunalpolitisch aktiv zu werden, da war es ein Gespräch mit Dir, das mich darin bestärkt hat, dies bei den Freien Wählern zu tun.

16 Jahre lang saßen wir bei den Sitzungen nebeneinander. Ich habe viel von Dir gelernt, wir haben uns zusammen gefreut, wenn wir Dinge durchsetzen konnten. Wir haben uns geärgert, wenn es schief ging. Ich wünsche Dir auch im Namen aller Kolleginnen und Kollegen dieses Gremiums alles Gute für die Zukunft. Du wirst mir und uns allen fehlen.

Horst Sahrbacher
Fraktionsvorsitzender

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